Ein Gespräch mit Rosi Cavallaro, Hairstylistin und Inhaberin des Friseursalons Style Capelli.
We are Basel:
Nach mehr als einem Monat im Lockdown-Modus gehören die Coiffeurgeschäfte zu den ersten Betrieben, die am 27. April 2020 wieder öffnen durften. Wie gross ist der Ansturm momentan?
Rosi Cavallaro:
Sehr gross, wir sind bis Ende Mai 2020 ausgebucht. Um ehrlich zu sein, könnte ich jeden Tag 15 Stunden arbeiten – aber aus Rücksicht auf unsere eigene Gesundheit teilen wir unsere Kräfte gut ein.
We are Basel:
Welche Vorschriften müssen Sie zurzeit beachten?
Rosi Cavallaro:
Sowohl wir als auch unsere Kunden müssen Gesichtsmasken tragen, während wir sie verschönern. Die Frisiermäntel müssen wir nach jedem Besuch wechseln, ausserdem desinfizieren wir jeweils auch den Platz und unser Werkzeug. Zudem fallen einige Sachen weg, welche die meisten bei einem Coiffeurbesuch sehr schätzen: Wir dürfen keinen Kaffi servieren und keine Heftli auslegen. Aber eines ist gleichgeblieben, wir halten immer noch gerne einen Schwatz mit den Leuten.
We are Basel:
Der Bundesrat hat Betrieben wie Ihrem von Anfang an Unterstützung zugesagt. Wie ist es Ihnen ergangen, wurde Ihnen von staatlicher Seite geholfen? Gab es weitere Stellen, an die Sie sich wenden konnten?
Rosi Cavallaro:
Es war eine harte Zeit für uns, zumal wir den Salon bereits kurz vor dem Lockdown schliessen mussten, weil meine Mitarbeitenden und ich uns mit dem Virus infiziert hatten. Für diese zweieinhalb Wochen konnten wir leider bisher keine Kurzarbeit anmelden. Aber dafür ist diese für den Zeitraum vom 17. März bis zum 24. April 2020 bewilligt worden. Eine grosse Erleichterung war auch, dass uns unser Vermieter eine Monatsmiete erlassen hat. Aufgrund der Diskussionen, die momentan auf politischer Ebene geführt werden, hoffen wir zudem, dass eine weitere von staatlicher Seite getragen wird. Und was mich besonders gefreut hat, waren die Solidaritätsbekundungen von unserer Klientel. Viele haben uns angerufen und uns geschrieben, einige haben sogar Geld überwiesen für den Haarschnitt, den sie eigentlich gebucht hatten, der dann aber ausfiel.
We are Basel:
Bei allen Schwierigkeiten, mit denen Sie nach wie vor zu kämpfen haben: Hat das Ganze auch positive Aspekte für Ihr Geschäft?
Rosi Cavallaro:
Wenn in den Medien über unseren Beruf berichtet wird, passiert das oft in einem eher negativen Zusammenhang. Zum Beispiel, wenn es um Lohnvergleiche geht. Deshalb war es schön, zur Abwechslung mal etwas darüber zu lesen, wie sehr wir vermisst werden (lacht). Zudem stimmt es mich zuversichtlich, wie sich unser Berufsverband Coiffure Suisse für uns eingesetzt hat. Das ist sicher mit ein Grund, dass wir bereits wieder arbeiten können. Und so hart es war, selbst zu den Infizierten zu gehören, für unsere Kunden ist das ein Vorteil. Wir gehen davon aus, dass wir jetzt immun sind – von uns kann sich also keiner mehr anstecken.
Über Style Capelli:
Den Friseursalon Style Capelli am Rütimeyerplatz in Basel gibt es bereits seit neun Jahren. Zusammen mit einer Angestellten und einem Lehrling kümmert sich Rosi Cavallaro darum, dass die Köpfe ihrer Kunden stets gut aussehen.